Vom 28. bis 30. November 2025 wurde Portimão zum Zentrum des europäischen Shotokan Karate. Zwischen Jubel, Nervosität, Erwartung und purem Sportsgeist stand ein Athlet, für den dieses Wochenende mehr war als nur ein Wettkampf: Rayan Ziza von der SKA Rülzheim, der bei seiner ersten Europameisterschaft gleich dreifach für Deutschland auf die Matte ging. Schon beim Einlaufen spürte man, dass dieser Moment für ihn etwas Bedeutendes war.
Der Samstag begann mit einer Begegnung, die sofort zeigte, dass
Rayan bereit war, diese Bühne anzunehmen. Gegen den starken Italiener
wirkte er nicht wie ein Neuling, sondern wie jemand, der sich voller
Ruhe und Überzeugung in seinen Bewegungen für diesen Augenblick
vorbereitet hatte. Seine Techniken kamen klar, seine Körpersprache war
sicher – ein Sieg, der ihm nicht nur eine Runde weiter, sondern auch
spürbar Selbstvertrauen gab. Die zweite Runde gegen Spanien war enger,
intensiver und emotionaler. Beide Athleten schenkten sich nichts, und
als der Spanier am Ende knapp gewann, spürte man Rayans Enttäuschung –
aber noch mehr seinen Willen, am nächsten Tag noch stärker
zurückzukommen.
Am Sonntag betrat Rayan dann erneut die Matte, diesmal in der
Herren-Kategorie. Und hier fiel der Druck von ihm ab, während die
Entschlossenheit blieb. Seine beiden 4:0-Siege gegen Schottland und
Schweden fühlten sich wie ein kleines Durchatmen an – klare, saubere
Leistungen, bei denen jeder Schritt, jede Technik und jede
Körperspannung zeigte, wie sehr er für diesen Sport brennt. Im
Poolfinale gegen den späteren Drittplatzierten aus Portugal wurde es zum
emotionalen Höhepunkt seines Einzelstarts: ein Kampf, der die Halle
mitriss, in dem beide Athleten alles gaben. Am Ende fehlten nur Nuancen.
Dass Rayan bei seiner ersten EM gleich unter die besten 16 Europas kam,
löste in vielen Gesichtern am Mattenrand sichtbaren Stolz und Respekt
aus.
Doch das Wochenende war noch nicht vorbei. Im Teamwettbewerb stand
Rayan erneut an der Seite seiner Mannschaftskollegen – und hier zeigte
sich besonders, wie sehr Teamgeist und Herzblut diesen Sport prägen. Das
deutsche Team kämpfte sich mit gemeinsamer Energie durch die Vorrunde
und stand schließlich im finalen Vergleich mit Italien, Portugal und
Österreich. Die Spannung war nahezu greifbar. Als am Ende lediglich 0,1
Punkte zu Silber fehlten, war die Mischung aus Stolz und Wehmut in der
Halle deutlich zu spüren. Die Bronzemedaille aber fühlte sich an wie ein
Moment, der noch lange in Erinnerung bleiben würde.
Für Rayan bedeutete die Europameisterschaft weit mehr als eine
sportliche Platzierung. Es war ein Wochenende voller intensiver
Eindrücke, gewonnener Erfahrungen und der Bestätigung, dass er den Mut
und die Qualität besitzt, sich auf internationaler Bühne zu behaupten.
Die SKA Rülzheim verfolgte seinen Weg mit großem Stolz, denn Rayans
Entwicklung ist gleichzeitig ein Beweis dafür, wie viel Herz, Zeit und
Engagement in der täglichen Arbeit des Vereins steckt. Dieses
EM-Wochenende war nicht nur ein Kapitel seiner sportlichen Karriere – es
war ein emotionaler Meilenstein, der zeigt, dass die Reise gerade erst
beginnt.
Rayan Ziza


